Elisabeth Czihak gestaltet den Wartebereich der Radio-Therapie mit Kartenmaterial des Bundeslandes Salzburg und angrenzender Gebiete. Sie bringt Natur bzw. ein utopisches Bild der „Heimat“ an diesen Ort der Krebstherapie, um den Patienten das Gefühl der Vertrautheit und Verortung zu vermitteln. Bei der präsentierten Landschaft Salzburgs handelt es sich um eine veränderte bzw. abstrahierte Darstellung der heimatlichen Topographie, in welcher alle Bezeichnungen für Orte und Städte gelöscht wurden und Straßen, Eisenbahnen oder Wege fehlen. In diese Landschaft „Ohne Worte“ muss sich der Patient wie in einem Bilderrätsel neu einfinden und orientieren; vergleichbar ist dieser Prozess mit der Auseinandersetzung im Falle einer unerwartet auftretenden Krankheit. Auch hier fehlen den Patienten und Angehörigen oft die Worte, die neue Situation zu beschreiben und ihren Ängsten Ausdruck zu verleihen. Elisabeth Czihak verwandelt diesen Ort des Transitorischen – der im Sinne von Marc Augé als Nicht-Ort definiert werden kann – durch ihre präzise Gestaltung in eine Stätte der Aktivierung und Auseinandersetzung mit Sehnsucht und einem utopischen Begriff von Heimat. (Hemma Schmutz)
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